Am Anfang war die Jagd. Ich jage seit 1995 im Waldviertel, in einer wildromantischen Gegend, die Hochebene bei Gillaus. Diese Hochebene liegt gleich hinter der Wachau, auf 650 bis 680 Meter Seehöhe. Sie ist eine Landschaft wirklich zum Verlieben, geprägt von wunderbaren Sonnenauf- und untergängen, und einem eigenen, sehr liebenswürdigen Menschenschlag. (Das kleine Dorf Gillaus zählt keine 60 Häuser.)

 

Mit der Zeit kaufte ich als passionierter Jäger den örtlichen Bauern Zug um Zug immer weitere Äcker und Wälder ab, auch eine alte Mühle am Gillausbach wurde gekauft – der hat das beste Wasser für Forellen, die für den Eigenbedarf tatsächlich auch in einem kleinen Fischteich gezüchtet werden.

 

Da der Besitz immer größer wurde, wurden wir zum Quereinsteiger in die Landwirtschaft. Ich machte den Traktorführerschein und hatte vor 5 Jahren auch die Idee, da das Gelände zum Teil sehr unwegsam ist, Schafe zur Mahd einzusetzen. Genauer gesagt: das Kärntner Brillenschaf, eine alte, seltene Nutztierrasse, und wie geschaffen für einen solchen Einsatz. Die Familie und insbesondere die Kinder waren von den Brillenschafen begeistert, und vor allem die Qualität des Fleisches sprach sich bald im gesamten Freundeskreis herum.

 

Der Zusprach war so groß, dass bald auch Interessenten aus der Top-Gastronomie nachfragten. Es wurde also beschlossen, die Schafhaltung und Fleischproduktion zu professionalisieren. (Sie koexistieren aber immer noch mit der Jagd. Deshalb sage ich oft: Es kann durchaus passieren, das man bei der Jagd einem Brillenschaf begegnet!)

 

Als Anfang dieses Jahres mein Schwiegervater in Tirol starb, kam ein 500 Jahre altes Bauernhaus (Das Stammhaus ist uralt, wurde um 1500 errichtet) und ein weiteres Jagdrevier in Tirol hinzu: das Kaisertal, ein äußerst entlegenes, alpines Hochtal, wo der Schwiegervater aus Leidenschaft eine besondere Rinderrasse züchtete, das Tiroler Grauvieh. Da wir nun schon mit einem Fuß in der Landwirtschaft standen, beschlossen wir, die Rinderzucht meines Schwiegervaters weiterzuführen, mit seiner Ideologie, seinem Ehrgeiz.

 

Und dem Bewusstsein, eine ganz besondere Aufgabe erfüllen zu dürfen: Wir haben die Möglichkeit, an einem der schönsten Flecken der Erde, eine Jagd zu betreiben und Tiere zu züchten.